Hafermilch selber machen
Inhaltsverzeichnis

Warum Hafermilch selber machen?

Es spricht vieles dafür lieber pflanzliche anstatt tierischer Milch zu konsumieren. 

Abgesehen von potenziellen gesundheitlichen Vorteilen ist hier vor allem der Umweltschutzgedanke zu erwähnen, denn pflanzliche Milch kann sehr viel umweltfreundlicher und ressourcenschonender hergestellt werden als tierische Milch. Diese Dokumentation hat mich persönlich davon überzeugt von Kuhrohmilch auf vegane Milch umzusteigen.

Nachdem es vegane Milch - soweit ich bis jetzt feststellen konnte - allerdings nicht in umweltfreundlichen Mehrwegverpackungen zu kaufen gibt, kam es für mich auch nicht in Frage dazu überzugehen, statt Rohmilch in Pfandflaschen nun pflanzliche Milch im Tetrapak zu kaufen, denn auch das wäre für mein Empfinden aufgrund des vermehrt anfallenden Verpackungsmülls zu belastend für die Umwelt.      

Daher begann ich zu recherchieren, ob man vegane Milch auch unkompliziert bei sich zu Hause herstellen kann. Mein Ziel war es dabei, ein möglichst einfaches Rezept mit möglichst regionalen Zutaten zu finden. Am Ende konzentrierte ich mich auf das Durchsichten von auf Hafer basierenden Rezepten, denn Hafer kann regional bei uns in Österreich angebaut werden und muss daher im Gegensatz zu Zutaten für andere Sorten veganer Milch (Mandeln, Kokosnüsse und in vielen Fällen auch Soja und Reis, etc.) nicht erst über lange Transportwege zu uns geliefert werden. Ein weiterer Vorteil ist der relativ niedrige Preis von Hafer(flocken). Nachdem ich mir schon eine Vielzahl an Rezepten durchgelesen und sie aus dem einen oder anderen Grund ausgeschlossen hatte (zu kompliziert, Zutaten nicht ohne Verpackungsmaterial erhältlich, etc.), entdeckte ich schließlich zu meiner großen Freude ein relativ einfaches auf Haferflocken basierendes Rezept.

Dieses Rezept habe ich als Basis herangezogen, es noch einmal vereinfacht und dann in den letzten Monaten so oft damit herumexperimentiert, dass ich nun endlich eine sehr genaue Anleitung dafür niederschreiben kann.

Sich die Milch selbst herzustellen ist zwar natürlich aufwendiger als diese einfach im Supermarkt zu kaufen, aber dafür ist es besser für die Umwelt, ich weiß genau welche Zutaten enthalten sind und kann diese ganz nach meinem Geschmack anpassen und so nebenbei spare ich auch noch etwas Geld. Denn obwohl ich hauptsächlich hochqualitative Biozutaten für die Herstellung meiner Hafermilch verwende, kostet mich diese deutlich weniger als gekaufte Milch.

Zeitaufwand und Kosten

Zeitaufwand:

  • Vorbereitung: 2 Minuten
  • Warten: 8 - 12 Stunden
  • Zubereitung: 8 Minuten

Kosten für 1 Liter:

  • 40 Cent 

Herstellungsschritte 

Du benötigst

Hafermilch selber machen

Für ca. 1 Liter Hafermilch benötigst du:

- 4 Fingerspitzen Salz

- 1 Liter Wasser

- 35 g feine Haferflocken

- Optional: 2 TL Birkenzucker

- Optional: 1 gestrichener TL Zimt oder 1/4 Zimtstange

- Mixer, Sieb, Löffel

- Trichter & Flasche zum Abfüllen

- Waage, Topf mit Deckel

- Idealerweise einen Wasserkocher

Die Zutaten sollten im Idealfall alle bio bzw. möglichst unbehandelt und frei von Schadstoffen sein, denn je unbelasteter die Grundzutaten sind, desto hochwertiger wird natürlich auch das Endprodukt. 

2. Die zwei unterschiedlichen Methoden (eine leichter als die andere)

Durch Herumexperimentieren habe ich entdeckt, dass Hafermilch auf zwei unterschiedliche Arten hergestellt werden kann:

Mit oder ohne Erhitzen.

Das Erhitzen hat den Vorteil, dass eventuelle Keime abgetötet werden und die Haltbarkeit der Milch so potenziell erhöht wird. Außerdem verbessert das Aufkochen / Erhitzen die Konsistenz des Endprodukts. Falls du die Hafermilch zum Kochen oder Backen verwenden willst, würde ich dir empfehlen, diese Methode zu verwenden, da sie eine geeignetere Konsistenz ergibt und beim Kochen bzw. Backen die Milch ohnehin erhitzt wird und daher so oder so ein Nährstoffverlust in Kauf genommen werden muss.

Kochst du die Haferflocken nicht auf, so hat das wiederum den Vorteil, dass ihre wertvollen Inhaltsstoffe besser erhalten bleiben. Allerdings leidet die Konsistenz des Endprodukts etwas - die Hafermilch wird weniger cremig und der Bodensatz in der Flasche (bestehend aus winzigen Haferflockenteilchen) erhöht sich. Diese Methode eignet sich für Hafermilch, die zum Trinken bzw. als Zutat in Kosmetikprodukten gedacht ist, da die wertvollen Inhaltsstoffe hier besser erhalten bleiben.

Heißmethode: Haferflocken erhitzen

Hafermilch selber machen

Wann immer ich Wasser in einem Kochtopf zum Kochen bringen möchte, erhitze ich das Wasser zuerst im Wasserkocher und bringe es erst danach im abgedeckten Kochtopf zum Kochen.. Dies spart Zeit und Energie, denn Wasserkocher sind speziell für diese Aufgabe gebaut und daher sehr viel effizienter als Kochtöpfe und das schon im Voraus erhitzte Wasser gerät dann auch im abgedeckten Topf viel schneller ins Kochen und es wird insgesamt weniger Energie verbraucht (was sowohl gut für die Umwelt als auch für deinen Geldbeutel ist).

Sobald das Wasser im Topf kocht, gibst du das Salz und die Haferflocken dazu und lässt das Ganze ganz kurz aufkochen (1 Minute ist mehr als ausreichend). Danach kannst du den Herd auch schon wieder abschalten und die Haferflocken von der Herdplatte nehmen.

Nachtrag: Mittlerweile habe ich festgestellt, dass man das Aufkochen auch weglassen kann und selbst nur durch das Quellenlassen in heißem Wasser praktisch dasselbe Endresultat erzielt werden kann. Daher übergieße ich die Haferflocken jetzt oft nur mit dem Wasser aus dem Wasserkocher und lasse sie danach direkt ziehen, ohne sie vorher zum Kochen zu bringen. Die restlichen Schritte bleiben wie gehabt.

Kaltmethode: Haferflocken nur einweichen

 Hafermilch selber machenHafermilch selber machen

Noch einfacher und schneller ist diese Methode, die ich auch gern verwende, da mir die Inhaltsstoffe wichtiger als die Konsistenz sind und ich noch nie Probleme mit der Haltbarkeit der Hafermilch hatte.

Bei dieser Methode kannst du den Topf gleich auf die Waage stellen und die Haferflocken einfach direkt im Topf abwiegen. Danach füllst du noch lauwarmes Wasser aus dem Wasserhahn in den Topf und gibst die Prise Salz dazu. Fertig.

Ziehen lassen

Hafermilch selber machenHafermilch selber machen

Dieser Schritt gilt für beide Methoden (1. Bild nach dem Aufkochen / 2. Bild ohne Aufkochen).

Schritt 3 erledige ich meistens nebenbei, während ich mein Frühstück oder Abendessen zubereite. Danach lasse ich die Haferflocken zugedeckt entweder über Nacht oder aber den ganzen Tag über ziehen. Falls es gerade sehr heiß ist, stelle ich sie zum Ziehen in den Kühlschrank (solltest du die Haferflocken vorher aufgekocht haben, warte hiermit bitte, bis das Wasser im Topf abgekühlt ist). Ansonsten lasse ich sie bei Raumtemperatur stehen.

Ich lasse die Haferflocken deswegen so lange ziehen, weil ich bemerkt habe, dass sie dadurch eine Art Schleim bilden, der die Konsistenz der schlußendlich gewonnenen Flüssigkeit "milchiger" (sprich weniger wässrig) werden lässt.

Mixen

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Auch dieser Schritt gilt wieder für beide Methoden. Auf Bild 1 sind aufgekochte Haferflocken zu sehen, auf Bild 2 Haferflocken, die nur eingeweicht, aber nicht aufgekocht wurden. 

Aufgekochte Haferflocken quellen richtig schön auf (daher wird die Hafermilch mit dieser Methode auch "milchiger" in der Konsistenz), während nur eingeweichte Haferflocken nur ganz leicht aufquellen.

In jedem Fall kannst du die Haferflocken, sobald du sie lange genug ziehen hast lassen, gemeinsam mit dem Wasser, in dem du sie aufgekocht bzw. eingeweicht hattest, in einen Mixer geben und optional Birkenzucker für mehr Süße und Zimt als Geschmacksnote hinzufügen (statt dem Zimt kannst du der Hafermilch auch andere Geschmacksrichtungen geben, z.B. Kakao oder Vanille).

Danach ca. 2 Minuten lang auf höchster Stufe mixen, bis eine homogene Flüssigkeit entsteht (es werden allerdings noch Flankerl von Haferflocken in der Milch schwimmen).

Abseihen und abfüllen

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Auch dieser Schritt gilt für beide Methoden.

Zum Aufbewahren der Milch verwende ich eine leere Rohmilchflasche, die ich noch von früheren Zeiten zuhause habe (du kannst aber natürlich auch andere Gefäße verwenden). In der Hoffnung, die Hafermilch dadurch etwas länger haltbar zu machen, sterilisiere ich die Flasche und deren Deckel vor dem Befüllen mit im Wasserkocher erhitzen Wasser, das ich über den Deckel und den Flaschenhals und ins Innere der Flasche gieße. Ich schüttle außerdem die Flasche bei verschlossenem Deckel, damit sich das heiße Wasser möglichst überall im Inneren verteilt, und leere das Wasser danach aus.

Um die Flankerl möglichst aus der Milch zu entfernen, seihe ich diese einfach durch ein handelsübliches feines Teesieb durch einen Trichter direkt in die Flasche ab. Das Sieb verstopft sich dabei immer wieder aufgrund der Haferflockenrückstände und droht überzugehen. In dem Fall wackle ich mit einem Löffel ein bisschen im Sieb hin und her um die angestaute Flüssigkeit durch das Sieb zu drücken. Danach kratze ich den Haferflockenbrei aus dem Sieb und bewahre ihn in einem getrennten Gefäß auf (den Brei füge ich meinem Frühstücksmüsli hinzu). Und schon kann es weitergehen.

Ich sollte erwähnen, dass bei meiner Abseihmethode nicht alle Haferflockenflankerl restlos aus der Milch entfernt werden - es bleibt etwas "Bodensatz" in der Milch zurück. Mich stört das nicht weiter bzw. nicht genug, als dass ich eine aufwendigere Methode anwenden wollen würde. Solltest du allerdings ein professionelleres Ergebnis (ohne Rückstände) bevorzugen, so kannst du statt des normalen Teesiebs ein Seihtuch verwenden. Hierbei kann ich dir allerdings nur die auf einer anderen Seite beschriebene Anleitung weitergeben, da ich persönlich keine Erfahrung mit diesem Vorgehen habe: Leg das Seihtuch in die Schüssel und gib das Gemisch auf das Seihtuch. Gib nur so viel hinein, wie du auf einmal in einem Bündel zusammenfassen kannst. Wringe das Bündel über der Schüssel aus. 

Am Ende erhältst du etwas weniger als 1 Liter Hafermilch (das entspricht etwa der Menge, die mir normalerweise für eine ganze Woche ausreicht) und etwas Haferbrei. Die Hafermilch hält sich meiner Erfahrung nach im Kühlschrank auch etwas länger als 1 Woche.

Anwendung

Ich habe die Milch bis jetzt problemlos im Müsli, im Kaffee und zum Kochen verwendet.

Ich denke, dass man sie auch zum Backen verwenden kann, aber das habe ich noch nicht ausprobiert, weil ich nicht gerne backe.

Vor dem Gebrauch solltest du die Flasche schütteln, damit sich die einzelnen Schichten der Hafermilch wieder miteinander vermischen. 

 

Du kannst die Hafermilch übrigens auch als Basis für eine tolle natürliche Reinigungsmilch verwenden.

 

Zusatzinfo: Woher bekommst du die Zutaten?

Feine Bio-Haferflocken, Birkenzucker, (Meer)salz: Unverpackt erhältst du diese Zutaten in Wien z.B. beim Greißler. Solltest du nicht in Wien wohnen, hier meine Empfehlung für Birkenzucker (der ja im Gegensatz zu den anderen Zutaten nicht überall erhältlich ist).

Autor

Ausgelöst durch intensives frühkindliches Umweltschutz-Brainwashing wurde ich mit der Zeit zum experimentierfreudigen Nachhaltigkeitsjunkie mit ausgeprägten Kräuterhexenambitionen.

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